Thema: Zufluchtsorte für Menschen in seelischen Krisen

Impulsreferent: Matthias Seibt (Krisenzimmer Bochum)

Moderation: Joachim Kuchenbecker (Angehöriger, Gründungsinitiative Zufluchtsort)

Termin: Donnerstag, 1. Juni 2023 um 19:00 Uhr

Ort: Kulturzentrum "Lagerhalle" Raum 207, Rolandsmauer 26 in Osnabrück

 

Das Gruppentreffen findet jeden Dienstag von 18:00 bis 20:00 Uhr im Kulturzentrum Lagerhalle im Raum 201 statt. Weitere Termine finden Sie unter Veranstaltungen.

Wir besprechen Persönliches, tauschen Erfahrungen aus und unterstützen uns gegenseitig in schwierigen Lebenssituationen und bei Alltagsproblemen, die Psychiatrie-Erfahrenen begegnen.

Außerdem beschäftigen wir uns mit allgemeinen Psychiatrie- und Selbsthilfethemen.

Wir freuen uns über jeden Interessierten, der bei uns vorbeischaut.
Den aktuellen Gruppenflyer als PDF-Datei erhältst Du hier.

Verein zur Einrichtung eines Zufluchtsortes für Menschen in seelischen Krisen

Die Gründungsinitiative „Refugium“ beabsichtigt, einen Verein zu gründen, der die Einrichtung eines Zufluchtsortes für Menschen in schweren seelischen Krisen unterstützen wird. Hierfür werden Mitstreitende gesucht.

Menschen, die sich in schweren seelischen Krisen befinden, medizinisch ausgedrückt unter akuten psychotischen Symptomen leiden, haben das notwendige Bedürfnis, einen Ort zu finden, an dem sie Akzeptanz, Verständnis, Zuwendung, Geborgenheit und Ruhe finden. Angehörige, Freundeskreis, Nachbarschaft und Kollegium versuchen meist erfolglos den Betroffenen zu helfen. Sie sind überfordert, ratlos, verängstigt und distanzieren sich folglich von den Menschen, deren Denken, Fühlen und Handeln so anders und unverständlich geworden ist. Am Ende werden die Erkrankten in die Psychiatrie eingewiesen, wo ihnen ebenfalls das, was sie für ihre Heilung dringend brauchen, unter den herrschenden Umständen nicht gegeben werden kann. O-Ton eines Psychiatrie-Erfahrenen aus Osnabrück: „Dies ist kein Ort, an dem man gesund wird.“

Alternative Konzepte in Psychiatrie und Antipsychiatrie gibt es seit Jahrzehnten, aber Orte, an denen diese in die Realität umgesetzt, erprobt und entwickelt werden können, immer noch viel zu wenige. Die Gründungsinitiative „Refugium“ will dazu beitragen, dass sich das ändert und wird für die Region Osnabrück einen Verein gründen, der die Einrichtung eines solchen Zufluchtsortes realisiert. Beispielgebendes Vorbild für die eigene Konzeptionierung eines solchen Ortes können z.B. die Bochumer Krisenzimmer sein, mit denen die Bochumer Selbsthilfe in Trägerschaft des Landesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen NRW seit 1994 eine Alternative zur üblichen Unterbringung in der Psychiatrie anbietet und entwickelt.

Die GI „Refugium“ sucht Mitstreitende für diese Pläne und möchte Betroffene, Angehörige, Professionelle und interessierte Menschen ermutigen, sich zu beteiligen. Unser Engagement entspringt der eigenen Erfahrung und wir freuen uns über jede Rückmeldung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Im Jahr 2021 hat die Selbsthilfegruppe abgesehen vom Jahresanfang 2021 regelmäßig jeden Dienstag im Kulturzentrum Lagerhalle Osnabrück ihre Gruppentreffen durchgeführt. Dabei wurde über vielfältige Themen und Probleme von Gruppenteilnehmer*innen gesprochen, z. B. über schwierige Wohnsituationen, Kontakt und Zusammenarbeit mit Angehörigen, Tagesstruktur, Arbeitssituationen, Erfahrungen mit Psychopharmaka, mit Therapieformen und Strategien zum Umgang mit veränderten Lebensumständen in Folge der Corona-Pandemie.

Zwei Ansprechpartner*innen der Selbsthilfegruppe standen immer wieder als telefonische Anlaufstellen für Erstkontaktsuchende und für Menschen in Krisen zur Verfügung und haben zudem Anfragen, die uns per Mail erreichten, bearbeitet. Meistens zweimal im Monat haben sich die aktiveren Gruppenteilnehmer*innen zusätzlich zum Arbeitskreis Psychiatriepolitik zusammengefunden, um weitere Aktivitäten zu besprechen und zu planen.

Der Trialog (Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Angehörigen, Psychiatrie-Erfahrenen und professionell in der Psychiatrie Tätigen über verschiedene Psychiatriethemen) wurde organisiert und konnte zweimal durchgeführt werden. Die Themen im Jahr 2021 waren:

  • Die psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie

  • Das Bündnis gegen Depression in Stadt und Landkreis Osnabrück e.V.

Zum Informationsaustausch und zur Vertretung der Interessen der Patient*innen haben sich einige Teilnehmer*innen unserer Selbsthilfegruppe mehrmals jährlich mit Vertretern des AMEOS Klinikums getroffen. Unsere Selbsthilfegruppe ist zudem im Traumanetzwerk Osnabrück, im Bündnis gegen Depression in Stadt und Landkreis Osnabrück vertreten und hat an der Kommunikation innerhalb dieser Netzwerke teilgenommen.

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit haben wir einige Pressemitteilungen verschickt, unseren Internetauftritt aktualisiert. Wir haben außerdem immer mal wieder Bücher zu Selbsthilfe und Psychiatrie aus dem Gruppenbestand an interessierte Gruppenteilnehmer*innen ausgeliehen.

Mehrere Gruppenteilnehmer*innen nahmen auch an überregionalen Veranstaltungen teil. Dabei ging es um Psychopharmaka, um Zwangsmaßnahmen und um die Krisenbegleitung im Rahmen der Selbsthilfe. Nachfolgend wurde jeweils bei unseren Gruppentreffen über diese Veranstaltungen berichtet und die neuen Erkenntnisse wurden diskutiert.

Wir haben zudem Freizeitaktivitäten unternommen, wie z. B. Restaurantbesuche und Wanderungen.

"Bist Du psychiatrie-erfahren? Dann bist Du bei uns richtig!“

Mit diesem Slogan lädt die Selbsthilfegruppe Psychiatrie-Erfahrene Osnabrück seit Dezember 1994 zu ihren Gruppentreffen ein. Seitdem trifft sich diese Gruppe jeden Dienstagabend von 18 bis 20 Uhr in der Lagerhalle. Die Gruppe versteht sich als eine diagnoseunabhängige Selbsthilfegruppe und freut sich über jeden Interessierten, der dort vorbeischaut.

Die TeilnehmerInnen besprechen Persönliches, tauschen Erfahrungen aus und unterstützen sich gegenseitig in schwierigen Lebenssituationen und bei Alltagsproblemen, die Psychiatrie-Erfahrenen begegnen. Dabei geht es oft um Erfahrungen mit Psychiatern und Psychopharmaka oder um belastende Arbeitssituationen. Beschwerden, welche die psychiatrische Behandlung betreffen, können vorgebracht und besprochen werden. Außerdem beschäftigt sich die Gruppe mit allgemeinen Psychiatrie- und Selbsthilfethemen.

Als Hilfe in schwierigen Situationen bietet die Gruppe Krisenbegleitung in Form von Krankenbesuchen, persönlichen, einfühlsamen Gesprächen und Telefonaten und Hilfe bei Alltagsverrichtungen an.

Mindestens zweimal im Monat finden sich die aktiveren Teilnehmer zusätzlich zum Arbeitskreis Psychiatriepolitik zusammen, um weitere Aktivitäten zu besprechen und zu planen.

Seit 2003 wird fünfmal im Jahr der Trialog organisiert und in der Lagerhalle durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Angehörigen, Psychiatrie-Erfahrenen und professionell in der Psychiatrie Tätigen über verschiedene Psychiatriethemen.

Regelmäßig nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Gruppe an den Sitzungen des Sozialpsychiatrischen Verbundes (PAR Osnabrück) teil und vertreten dabei die Belange der Betroffenen. Mit der gleichen Zielsetzung treffen sich TeilnehmerInnen der Selbsthilfegruppe mehrmals jährlich mit Vertretern des AMEOS Klinikums. Es nehmen immer wieder TeilnehmerInnen der Gruppe an überregionalen Tagungen und als DozentInnen an Fortbildungsveranstaltungen teil.

Die Selbsthilfegruppe Psychiatrie-Erfahrene Osnabrück arbeitet mit demLandesverband Psychiatrie-Erfahrener Niedersachsen e.V. (LPEN), dem Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e. V (BPE) und der Selbsthilfekontaktstelle Osnabrück zusammen.

Zudem ist die Selbsthilfegruppe durch eine Gruppenteilnehmerin im Bündnis gegen Depression und im Trauma Netzwerk Osnabrück vertreten.

Die gemeinsamen Freizeitaktivitäten wie z.B. Restauranbesuche, sind wichtige Gruppenelemente, die seit 25 Jahren die Gemeinschaft fördern und das gegenseitige Vertrauen stärken.

Interessierte können wie folgt Kontakt mit der Selbsthilfegruppe aufnehmen:

Psychiatrie-Erfahrene Osnabrück
c/o Lagerhalle
Rolandsmauer 26
49074 Osnabrück

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Ansprechpartner

Doris Steenken
Telefon: 0541-8009522

Andreas Gers-Barlag
Telefon: 0177-4855131

Matthias Wiegmann
Telefon: 0541-589429

Der Trialog ist der gleichberechtigte Austausch über Psychiatriethemen zwischen Angehörigen, professionell im psychiatrischen Bereich Tätigen und Psychiatrie-Erfahrenen. Dieser Trialog hatte das Thema „Wie stellen wir uns die ideale Psychiatrie vor?“ und wurde von Nils Naumann (Fachkrankenpfleger für Psychiatrie) moderiert. Es gab von Seiten der Trialogteilnehmer vielfältige Ideen, wie die ideale Psychiatrie aussehen könnte.
 
Für den stationären Bereich wurden u.a. folgende Vorschläge gemacht: Schwimmbad, Massage, Gespräche auf gleicher Augenhöhe, Ursachenorientierung, Psychopharmaka nur im Notfall, Freizeitangebote, Einzelzimmer mit Bad, „weiche Zimmer“ bei Gefährdung, Verzicht auf Zwangsmaßnahmen, Einbeziehung von Psychiatrie-Erfahrenen und Genesungsbegleitern, besseres Entlassungsmanagement, um Drehtürpatienten zu vermeiden, Dolmetscher für Patienten, die kein Deutsch sprechen, verschiedene Stationen für verschiedene Krankheitsbilder, Einbeziehung von Angehörigen, fließende Übergänge von Kinder- und Jugendpsychiatrie  und Erwachsenenpsychiatrie und alternativmedizinische Angebote.
 
Insgesamt wurden eine bessere Vernetzung der psychiatrischen Versorgungslandschaft und fließende Übergänge zwischen dem stationären und dem ambulanten Bereich gewünscht. Im ambulanten Bereich gab es folgende Wünsche: ein rund um die Uhr erreichbarer Krisendienst, Psychotherapie ohne größere Wartezeiten, kurzfristige Arzttermine, Patienten bekommen vom Arzt so viel Zeit, wie sie benötigen, Freizeitgruppen und Ausflüge, Hilfen bei der Alltagsbewältigung und leichter Zugang zu allen Angeboten. Über diese und zahlreiche weitere Vorschläge wurde angeregt und teilweise kontrovers diskutiert.
 
Der nächste Osnabrücker Trialog findet am 06.02.2018 in der Lagerhalle statt. Organisiert werden die Trialoge regelmäßig von der Selbsthilfegruppe Psychiatrie-Erfahrene Osnabrück. Nähere Informationen zu zukünftigen Trialogen werden unter www.psychiatrie-erfahrene-os.de veröffentlicht.
 
   
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